Windkraft und Energiewende
Windenergie ist der Motor der Energiewende. Sie erzeugt große Mengen Strom ohne CO₂ und ersetzt Kohle- oder Gaskraftwerke. Windkraftanlagen sind:
- Klimafreundlich und erneuerbar
- Leistungsstark – auch bei Nacht und im Winter
- Bewährt und kostengünstig im Betrieb
- Ein wichtiger Ausgleich zu Solarenergie
Onshore-Anlagen stehen an Land, Offshore-Anlagen auf See. Beide ergänzen sich: Landanlagen liefern regionalen Strom, Windparks auf See versorgen Millionen Haushalte. Gemeinsam stabilisieren sie das Stromnetz und sichern eine verlässliche Energieversorgung.
Was jeder Einzelne tun kann
- Ökostromtarif wählen: Anbieter unterstützen, die Strom aus Windkraft liefern.
- Regionale Projekte fördern: Bürgerenergiegenossenschaften oder Beteiligungsmodelle stärken lokale Windparks.
- Akzeptanz zeigen: Windkraft braucht Fläche – eine positive Haltung erleichtert den Ausbau.
- Energie sparen: Weniger Stromverbrauch bedeutet, dass Windkraft mehr fossile Energie ersetzt.
- Politisches Signal geben: Durch Engagement in Gemeinde oder Kommune den Ausbau erneuerbarer Energien unterstützen.
Jeder kann mithelfen, die Windkraft auszubauen – sei es durch die Wahl des Stromtarifs, durch Beteiligung an Projekten oder durch eigenes Verhalten. Wind ist ein kostenloser Rohstoff, den wir nutzen müssen, um Klimaziele zu erreichen und Energiepreise langfristig zu stabilisieren.
Windkraftplanungen in Freigericht
In der Gemeinde Freigericht wurde durch das Land Hessen ein Windvorranggebiet mit 85 Hektar kommunaler Waldfläche im Ortsteil Neuses ausgewiesen. Im Februar 2022 beschloss die Gemeindevertretung, eine windenergetische Nutzung grundsätzlich zu befürworten und erste Gespräche mit Projektplanern zu führen.
Das Vorhaben wurde von Seiten des Energie-Stammtisch-Freigericht e.V. und vielen Bürgern unterstützt. Aber es gab und gibt auch Gegner. Am 25. Februar 2022 reichte die Bürgerinitiative "Gegenwind Freigericht e.V." ein Bürgerbegehren ein, um den Gemeindevertretungs-Beschluss aufheben zu lassen. Die Initiative wollten verhindern, dass überhaupt ein Prüfverfahren für Windkraftanlagen im Neuseser Wald eingeleitet wird.
Am 10. Juli 2022 fand der Bürgerentscheid statt. Mit einer knappen Mehrheit entschieden sich die Freigerichter Bürger für die Fortsetzung des Planungsverfahrens - der Gemeindevertretungs-Beschluss blieb bestehen.
Während des Bürgerentscheids informierten die Befürworter eines örtlichen Windparks über eine eigene Webseite. Diese kann noch über diesen Link eingesehen werden:
Wie geht es weiter mit Wind-Energie-Freigericht?
Nach dem positiven Bürgerentscheid zeigte die benachbarte bayerische Stadt Alzenau Interesse an einer gemeinsamen Windparkentwicklung. Auf Alzenauer Gemarkung waren bereits rund 100 Hektar als potenzielle Windenergieflächen vorgesehen.
Im Frühjahr 2023 starteten beide Kommunen einen intensiven Kooperationsprozess. In sechs Workshops, moderiert vom Bürgerforum der LEA Hessen, wählte eine interkommunale Steuerungsgruppe geeignete Projektpartner aus. Aus lokaler Bürgerbeteiligung wurde ein Vorzeigeprojekt für nachhaltige Energie über Landesgrenzen hinweg.
Anfang 2024 fiel die Entscheidung: Lintas Green Energy und Land+Forst Erneuerbare Energien wurden als Entwicklungspartner ausgewählt. Im Dezember gründeten Freigericht, Alzenau und die Projektentwickler gemeinsam die „Windpark Sülzert Entwicklungs GmbH & Co. KG“ – ein klares Zeichen für kommunalen Einfluss und Mitgestaltung.
Seit April 2024 laufen detaillierte Untersuchungen an acht geplanten Standorten. Die Positionen der Windräder stehen fest: Jede Anlage soll 6 MW leisten, mit beeindruckenden 162 Metern Nabenhöhe und 175 Metern Rotordurchmesser. Artenschutzgutachten bestätigen: Trotz vorkommender Greifvögel und Fledermäuse besteht kein Konfliktpotenzial.
Zwar sind wegen der Landesgrenze zwei Genehmigungsanträge nötig – einer für Hessen, einer für Bayern – doch beide Kommunen setzen auf einheitlich hohe Standards. Eine aktualisierte Wirtschaftlichkeitsberechnung wurde einstimmig beschlossen, sobald alle Daten vorliegen.
Wenn alles nach Plan läuft, liefert der Windpark ab 2028 grünen Strom für über 71.000 Haushalte. Ein starkes Signal für Klimaschutz, regionale Zusammenarbeit und die Kraft engagierter Bürger!
Wie ist die Beteiligungsstruktur und Finanzierung?
Die Kosten des Projekts werden mit 95-Millionen-Euro beziffert. Die Realisierung soll durch eine innovative Beteiligungsstruktur erfolgen:
- Gemeinde Freigericht: 12,5%
- Stadt Alzenau: 12,5%
- Lintas/Land+Forst: 40%
- Energieversorgung Alzenau (EVA): 10%
- Bürgerbeteiligung: 25%
Die Kommunen erwarten siebenstellige jährliche Einnahmen aus Pacht und Betrieb über die geplante 30-jährige Laufzeit.
Wir vom ESF teilen gerne unsere Erfahrungen mit Ihnen, bei unseren Stammtischen oder direkt im persönlichen Austausch. Wir freuen uns auf Sie!