Hierzu wurde eine neue Arbeitsgruppe zum Thema nachhaltiges und kostensparendes Heizen gegründet.
Die Leitung der AG übernimmt Dr.-Ing. Gunther Wiehl aus Alzenau. "Gunther Wiehl bringt umfangreiche Erfahrungen im Bereich der Wärmepumpen, Solartechnik und der Elektromobilität mit. Seit Jahren beheizt er sein Haus mit einer Wärmepumpenanlage, die - wie auch sein Elektrofahrzeug - zum großen Teil mit dem Strom aus seiner Photovoltaikanlage betrieben wird. Hierdurch hat er umfangreiche Erfahrungen gesammelt, in welchem Maße diese Kombination zu erheblichen Kosteneinsparungen führen kann und die Unabhängigkeit von künftigen Preissteigerungen im öffentlichen Stromnetz erhöht", heißt es in einer Pressemitteilung.
„Wir erkennen“, sagt Wiehl, „dass die Bürger in Anbetracht der dramatisch steigenden Energiepreise zunehmend verunsichert sind, auf welche Technik zur Beheizung ihrer Häuser zukünftig gesetzt werden soll. Gerade bei der Wärmepumpe sehe ich mit den neuen Fördermitteln eine Chance für viele Bürger, umzusteigen. Moderne Hochtemperaturwärmepumpen erlauben Vorlauftemperaturen von bis zu 70°C und erfordern somit nicht mehr zwangsläufig den Einsatz von Fußbodenheizungen in den Gebäuden. Damit lassen sich die meisten Gas- oder Ölheizungen im Altbau ohne kostenintensive Sanierungsmaßnahmen durch eine Wärmepumpe direkt ersetzen. Durch diese neue Generation von Geräten findet die Wärmepumpe nun auch ihren Weg von den Neubauten in den Baubestand."
Die Arbeitsgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, mit erfahrenen Firmen und Energieberatern zusammenzuwirken und die Bürger bei ihrer Heizungswahl zu unterstützen. „Eine neutrale und unabhängige Darstellung von Fakten kann überzeugen, das haben wir schon beim Thema Windenergie gesehen. Diesen Kurs möchten wir beibehalten. Wir können und dürfen keine Energieberatung an einem konkreten Gebäude machen“, ergänzt Holger Marquardt, kommissarischer 1. Vorsitzender des Vereins und ebenfalls Mitglied der Arbeitsgruppe. „Wir halten es aber für dringend notwendig, dass den Bürgern grundsätzliche Informationen zu den verschiedenen Heizungstechniken zur Verfügung gestellt werden. Wir versuchen hierbei auch durch Referenzprojekte und Berechnungstools aufzuklären.“
Wichtig ist der Arbeitsgruppe die Information über die veränderte Fördersituation ab dem 15.08.2022. Haben bisher auch Gasheizungen Fördermittel erhalten, wird dies ab sofort nicht mehr finanziell bezuschusst. Es werden zukünftig nur noch regenerative Heizungsanlagen gefördert. Den höchsten Fördersatz erhält die Solewärmepumpe und die Erneuerbare-Energien-Hybridheizung mit bis zu 40%, gefolgt von der Luftwärmepumpe mit 35%. Biomasseheizungen wie Hackschnitzel und Pellets erhalten nur noch maximal 20% Förderung. Gas- und Ölheizungen gehen leer aus. In den meisten Fällen dürfte sich durch diese Fördersituation die Luftwärmepumpe auch bei einem Heizungsaustausch als die kostengünstigste in der Anschaffung erweisen.
Wärmepumpen ziehen die Heizenergie zum größten Teil aus der Umgebung. Sie weisen deshalb einen um den Faktor 3 bis 5 niedrigeren Endenergieverbrauch auf als Heizen mit Gas, Öl, Kohle, Pellets und Scheitholz. Eine weitere drastische Senkung der zugekauften Energie ermöglicht die Nutzung einer Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach oder an der Hausfassade. Wärmepumpenanlagen können zudem auch durch Solarthermie unterstützt werden. Die Heizungshersteller bereiten sich unterdessen auf den zu erwartenden Ansturm auf Wärmepumpen vor. So hat kürzlich zum Beispiel die Firma Viessmann den Grundstein für ein neues Wärmepumpenwerk gelegt. Insgesamt 200 Millionen Euro sollen in diesen neuen Standort fließen. Industrie und Regierung vereinbarten ein Ziel von mindestens 500.000 installierten Wärmepumpen ab dem Jahr 2024.
„Leider trauen sich viele Heizungsbaufirmen nicht an entsprechende Projekte heran. Etlichen ist die rasante Entwicklung der Hochtemperaturwärmepumpen nicht im Detail bekannt, wie einige Mitglieder des ESF an ihren eigenen Projekten schmerzhaft erfahren mussten,“ meint Thomas Franz, 2. Vorsitzender des Vereins. „Einige Firmen haben aber auch negative Erfahrungen mit älterer Technik oder durch Fehlauslegungen gemacht. Bei Gas- und Ölheizungen hat man die technische Weiterentwicklung über Jahre und Jahrzehnte im eigenen Betrieb mitbegleitet. Da kennt man sich aus und greift auch vorzugsweise auf dieses Wissen zurück. Wärmepumpen wurden bisher nicht mit Priorität installiert. Insbesondere im Bestand wird deshalb noch viel zu oft zu einer klassischen Heizung geraten, obwohl eine Wärmepumpe die günstigere und umweltschonendere wäre.“
An dieser Stelle will die Arbeitsgruppe ansetzen und in alle Richtungen vermitteln. Schon in der Vergangenheit gehörten Vorträge von Energieberatern und Installationsfirmen sowie die damit verbundenen Diskussionen zu den Themen der Informationsveranstaltungen des ESF. „Neben der Wärmepumpe als zentraler Pfeiler der Wärmewende wird die Gruppe auch die Nutzung von PV- oder Solarthermie-Anlagen sowie von Biomasseheizungen in ihre zukünftigen Betrachtungen einbeziehen. Insbesondere wird es um die Frage gehen, welche Kosten diese im Vergleich zu Heizungen betrieben mit Gas oder Öl verursachen. Dabei sollen verschiedene Szenarien für den Gebäudezustand und die Kostenentwicklung der Heizenergien dargestellt werden“, ergänzt Dr. Johanna Lomax.
Die Mitglieder Arbeitsgruppe freuen sich über einen regen Austausch mit den Bürgern und Sachverständigen. Erste Informationsabende der Arbeitsgruppe „Zukunft.Heizen “ sind für den Herbst geplant. Über die Termine wird auf der Homepage des ESF (https://www.energie-stammtisch-freigericht.de) und in der lokalen Presse zeitnah informiert. Interessierte können sich auch schon jetzt in die betreffende Mailingliste des Vereins aufnehmen lassen. Auch neue Mitglieder sind willkommen.